Ille zu Ingos Siebzigsten

So ein Mann, so ein Mann
Was der weiß und was der kann,
die Figur, die Statur,
schaut mal hin und staunet nur!

Mit achtzehn grade voll im Saft,
fehlt es dem Manne nicht an Kraft.
Er streunt umher, genießt das Leben,
was könnt es Schönres für ihn geben?
Er tändelt hier und prahlt mal dort,
und fährt auch mit den Freunden fort.
Das Leben meint es gut mit ihm,
er nimmt das selbstverständlich hin.
So ein Mann, so ein Mann
Was der weiß und was der kann,
die Figur, die Statur,
schaut mal hin und staunet nur!

Die Jahre gehn, der Schwung hält an,
er ist ein wahres Bild von Mann.
Den Schritt zum Altar er bald lenkt.
Wobei er auch an Nestbau denkt.
Der Hausbau ist nicht schnell geschafft,
er fordert sehr viel Manneskraft.
Die Frau?- Sie bringt viel Arbeit ein
Und denkt: Könnts nicht wie früher sein?
Der Job den Manne dazu ergreift,
wenn er nicht auf Karriere pfeift.
Das Telefon den Tag einteilt,
die Frau?- sie zur Kosmetik eilt!
Die Midlifecrisis bahnt sich an,
die schon so manchen Mann verschlang.
Der eine lebt sie tüchtig aus,
die Andre bleibt ganz gern zu Haus.
So ein Mann…

Wenn er nicht grad die Fitness pflegt,
er sich auch gern zur Ruhe legt.
Nimmt sich ein Buch, die Zeitung auch,
Den Hund am liebsten auf dem Bauch.
Den Töchtern folgt er nun mit Blicken,
an Jugend kann er sich entzücken.
Doch schmunzelt er in sich hinein:
möchte ich? Nein! Nie mehr zwanzig sein!
So ein Mann…

Er schätzt sein Amt, pflegt die Karrier',
die braucht Ideen, das liebt er sehr.
Viel Neues planen im Verein,
das kann Berufes Glück wohl sein.
Gesteckte Ziele, teils erreicht---
Der Mann nun bald den Jüngren weicht.
Was wenig ihm am Ego reibt:
da er der Größte ewig bleibt! So ein Mann…

Das Leben geht nun seine Bahn.
Der Schwung? Man kann ihn noch erahn'.
Doch da: ein weiser Uhu naht,
der flüstert ihm: `s ist nicht zu spat!
Entsag Profanem, such die Bühn',
auf der du spielst ganz frei und kühn!
Doch Spiel wird Arbeit, Karriere auch hier,
mit Gedichten, Gesang, Getanz und Gezier,
mit Reisen durch Deutschland, ja durch die Welt
verdient er sich Orden und Ruhm, dieser Held!
So ein Mann…

Der Held bleibt geerdet, dafür sorgt die Frau:
Doch die Family macht immer größren Radau:
"Mir streikt mein Computer!" "Die Lampe schließ an!"
Ein Glück nur, dass unser Held all das kann!
Ein Bad wird geplättet, der Umzug gemacht,
ein Bein auf der Leiter, ob die nicht mal kracht!
Ein Zimmer zu wenig? Ist kein Problem!
`ne Wand wird gezogen, ihr werdet schon sehn!
So ein Mann…

Dann kommen die Enkel, zur Freude und Ehr'.
Die fordern den rüstigen Opa bald sehr.
Vor allem das Paddeln, das Picknick, das Zelten
Entführt unsre Männer in härtere Welten.
Auch die Großen, die Eignen, die lieben den Sport.
Mit den Töchtern und Sohnemann zieht er gern fort.
Am liebsten mit Kanu, zum Wandern am Rhein,
auf Kreta, im Taunus, von Bochum zum Main.
So ein Mann…

Das Leben ist bunt, grad so bunt wie man`s macht.
Und gibt's auch mal Tränen, wird doch meistens lacht.
Man lacht miteinander, man freut sich, genießt's,
man lebt wie das Wetter: mal Sonne, mal gießts!
Der Schwung geht zurück, doch das Tempo bleibt gut,
davor zieht manch Jüng`rer noch immer den Hut.
Zieh stetig die Wege durch Nacht und durch`s Feld.
Es gilt die Devise: Du bleibst unser Held!
So ein Mann…